Es war mal wieder echt cool im Pott. Ich habe bei
Johannes gepennt und wir haben eine sehr gute Zeit gehabt. Am Freitag haben wir noch lange gequatsch, am Samstag und Sonntag waren wir unterwegs: Neue-Leute-kennen-lernen.
Eines unserer altbekannten Spiele. Auf der Hinfahrt im Dortmunder Bahnhof fing das schon an. Eine verzweifelte Frau am Bahngleis musste dringend Telefonieren, weil ihr Zug Verspätung hatte. Sie konnte gerne mein Handy haben und so kamen wir ins Gespräch. Sie studierte vor Jahren Waldorf-Pädagogik, in Witten, wo sie ihren Mann kennenlernte. Jetzt lebt sie mit ihrer Familie im Süden unseres Landes. Das Wochenende wollte sie bei Freunden verbringen, wegen eines Ehemaligen-Treffens an der Uni. Ihre Mitfahrgelegenheit hatte sie zu spät in Dortmund abgesetzt und nun würde sie später bei ihren Gästen ankommen. "Hoffentlich ist es denen nicht zu spät und hoffentlich gibt es noch was zu essen." So fuhren wir gemeinsam nach Witten und ich erzählte ihr von meinen Plänen und auch von meiner Zeit auf der Doulos. Ich konnte ihr sagen, dass Jesus uns frei macht von Ängsten und Zwängen. Ich hoffe das merkt sie sich.
Am Sonntag wollten Johannes und ich eigentlich bloß Freunde besuchen. Dafür mussten wir zwischen Witten und Wuppertal einige Male umsteigen. Bahnhöfe sind gute Orte für unser Spiel. Neben Lena und den Obdachlosen mit Hund, haben wir auch Murat kennenglernt. Er kommt aus Tunesien lebt aber seit zwölf Jahren mit seinen Eltern in Deutschland. An diesem Abend ist er aus der Psychatrie ausgebrochen. Er sagt er leide an panischen Angstzuständen. Er fühlt sich verstoßen. Seine Eltern nehmen ihn nicht zuhause auf solange seine Therapie nicht abgeschlossen ist. Darum ist er auf dem Weg zu einem Freund, aber er weiß nicht ob er da ist. Ich frage ihn was ihn in seinem Leben Halt gebe. "Meine Freunde und eine Tasse Tee", sagt er. Dann kam sein Zug.
Bild: Glühwein in Wuppertal-Oberbarmen