Montag, Februar 26, 2007

Guguletu


Gestern habe ich David besucht. Ich ging um 9:30 in die St. Stephens-Gemeinde, in der er angestellt ist um unter Obdachlosen zu arbeiten. Die Arbeit nennt sich U-Turn und hat mich sehr beeindruckt. Sie holen Leute regelrecht von der Straße und geben ihnen eins von 20 Betten in einer alten Lagerhalle. Ich kenne David von der Doulos und dieser Job entspricht voll seiner Begabung. Nach dem Gottesdienst habe ich Nathan kennen gelernt. Er fällt auf weil er an einer Krücke geht. Nathan ist einer dieser Menschen, denen David helfen konnte. Er ist Inder und ist vor einigen Jahren ohne Hab und Gut aus Durban nach Kap-Stadt "gezogen", um ein neues Leben anzufangen. Die Gehhilfe braucht er seitdem er mehrmal angeschossen wurde, weil er einer Straßengang nicht beitreten wollte. Er ist zum Glauben gekommen, sobald er aus dem Koma erwacht ist. Ich hätte gern noch mehr von dieser Geschichte gehört, aber David und ich mussten weiter.


Mit dem Taxi* sind wir nach Guguletu gefahren. Dem Ort in Kap-Stadt, in dem David aufgewachsen ist und in dem seine Eltern wohnen. Guguletu ist ein Erlebnis für sich! Der Gottesdienst den sein Vater üblicher Weise hält war bei unserer Ankunft um 12:30 noch in vollem Gange. Guguletu ist eines der ärmsten Viertel in Kapstadt. Die meisten Häuser sind etwas bessere Wellblechhütten aber das Haus von Davids Eltern fand ich sehr schön eingerichtet und gemütlich. Ich habe auf dem Sofa bestimmt eine halbe Sunde ein Nickerchen gehalten.

Am Abend sind wir wieder zurück in den Abendgottesdienst nach St.Stephens gefahren. Die haben sonntag-abends immer Jugendgottesdienst. Jetzt habe seitem ich hier bin fünf Gemeinden besucht aber ich habe mich noch nicht entschieden, wo ich bleiben werde.

*Taxifahren ist hier nicht vergleichbar mit zuhause. Die Minibusse sind für alle hier bezahlbar dafür völlig überfüllt und ungemütlich – ein Muss-Erlebnis, wenn man in Afrika ist.

Montag, Februar 19, 2007

An der Pommes Bude


Mit Simtong aus Nigeria war ich heute Abend bei "Kalkies", der Pommes Bude am Hafen von Kalk Bay. Es hat sich ein farbiger Mann zu uns gesellt. David. Er arbeitet schon seit 40 Jahren dort (also seit dem er 14 Jahre alt ist) und reinigt die Fische, die die kleinen Kutter dort täglich hereinbringen. Er lebt ein paar Kilometer außerhalb und kann es sich nicht leisten abends nach Hause zu fahren. Also wohnt er dort schon seit zwei Wochen am Hafen. Das scheint da so üblich zu sein. Die Hafenarbeiter sind also sowas wie Obdachlose – schlafen unter freiem Himmel, werden oft beklaut. Wenn es regnet lässt sie der Pommes-Buden-Besitzer drinnen schlafen. David hat uns dann Nome vorgestellt.

Wie viele der dunkelhäutigen Menschen hier spricht Nome Xhosa. Der Kerl stand sogar schonmal in der Zeitung, weil er vor einigen Jahren einen der größeren Kutter eigenhändig in den Hafen gefahren hat. Bei einem Fischfang über mehrere Wochen hat ihn die Besatzung nach und nach verlassen und ist mit anderen Schleppern nach Hause gefahren. Nome hat drei Wochen lang alleine auf offener See gelebt und gewartet bis man ihn abholte, doch es kam keiner. Gewartet hat er auch die Maschine und alles andere. Als die Nahrungsreserven aufgebraucht waren konnte er nicht anders als zurück fahren. Und das obwohl ihm keine erklärt hat wie das geht.

David und Nome erwähnen immer wieder, dass der Herr sie bewahrt. Ich habe nicht erwähnt dass wir Christen sind, aber David fragte mich später, ob ich ihm beim nächsten Mal nicht eine Bibel mitbringen kann. "Am liebsten eine in Afrikaans".

Montag, Februar 05, 2007

Tief im Süden


So wie man in Bremen den Roland oder in Witten das Muttental gesehen haben muss, so muss man hier am "Cape Point" gewesen sein ...

Es geht mir gut. Ich freue mich über das schnelle Einleben hier, auch wenn manches zuerst einmal Mühsam erscheint. Hauptsächlich bin ich gut in die Gemeinschaft aufgenommen worden und das ist mir viel wert. Allerdings warte ich noch auf meinen Rechner. Der kommt hoffentlich morgen. So lange muss ich mit meinem Laptop vorlieb nehmen.

Ich kann mittlerweile auch besser verstehen, wie meine Aufgaben im Detail aussehen werden und ich freu mich in Zukunft darüber berichten zu können.

Heute kam die Frau des Leiters von MediaViallge (Diane) aus Uganda zurück. Sie hat dort, gemeinsam mit einem Videoteam, viele verschiedene Organisationen besucht. Unter anderem waren sie auch bei der First Lady (Mama Jane) von Uganda, der Frau des Präsidenten und haben auch den Präsidenten selbst interviewt. Mama Jane ist eine wiedergeborene Frau und versteht die tiefen Zusammenhänge in ihrem Land auch geistlich zu erklären. Die Entwicklung der letzten Jahre von Uganda ist ein gutes Beispiel dafür, dass unser Glaube eine gesamte Nation umkrempeln kann. So hat zum Beispiel die AIDS-Politik und die landesweite Kampagne "Liebe Wartet" dazu geführt, dass die Anzahl der HIV-Infizierten stark gesunken ist. In allen anderen Ländern hingegen steigen die Zahlen weiterhin ...

Momentan laufen hier in MediaVillage 28 ähnliche Videoprojekte für verschiedene Organisationen. Meine Aufgabe ist es zum Beispeil für diese Produktionen die Cover zu gestalten.

Am Samstag war ich im lokalen Radio. Ich habe einige Mitarbeiter eines christlichen Senders kennengelernt und sie luden mich in eine Sendung ein – nur zum Zuschauen, doch in der Sendung fing der Sprecher an mich zu interviewen. Wenn ich die Aufzeichnung bekommen kann, werde ich sie mal ins Netz stellen.